digitales religonsbuch

Gott

aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
Zuletzt bearbeitet am . Ausdruck am

Existiert Gott? - Gottesbeweise

Thomas von Aquin

Biographische Angaben

geboren um 1225 bei Aquino (Italien), trat 1244 in den (neu entstandenen) Dominikanerorden ein und wurde zum einem der bedeutendesten Theologen und Philosophen des Hochmittelalters. Er hat die Lehre des Aristoteles (gestorben 322 v. Chr. in Chalkis/Euböa/Griechenland) aufgegriffen und überarbeitet. Thomas von Aquin legte durch seine Werke die Basis für das philosophische und theologischen Denken des Hochmittelalters in West- und Mitteleuropa. Man nennt diese Denkrichtung die Scholastik, die – überformt von der Aufklärung im 18. und 19. Jahrhundert – das Denken im lateinischen Abendland bis in die Gegenwart prägt. Thomas von Aquin starb am 7. März 1274 in Fossanova auf der Reise zum 2. Konzil von Lyon.

Die "Quinque Viae" des Thomas von Aquin

  1. Kausalitätsprinzip: Alles, was existiert, ist verursacht = bewirkt durch eine Wirklichkeit
  2. Kontingenzprinzip: Alles, was existiert, muss einen zureichenden Grund haben. Da kein Ding den Grund seines Seins in sich trägt, kann es sich nicht selbst verursacht haben. Muss es nicht einen letzten Grund geben, auf den sich alles, was existiert, zurückführen lässt? – Es muss nichts unbedingt sein
  3. Teleologisches Prinzip: Alles, was existiert, unterliegt einer Ordnung, einem höheren Gesetz. Weil aber der ordnende Geist weder in den einzelnen Naturwesen noch in der Welt als ganzer (als Weltseele) zu finden ist, muss ein überweltlicher Ordner gefordert werden.
  4. Kinesiologisches Prinzip: Alles, was sich bewegt, erhält die Fähigkeit, sich zu bewegen nicht aus sich selbst, sondern von außen. Der erste Beweger selbst bleibt aber unbewegt.
  5. Moralisches Prinzip: Der Mensch erfährt sich als unvollkommenes, fehlerbares Wesen, das die Differenz zwischen Sein und Sollen erlebt und damit auch die Ahnung von der Vollkommenheit hat.
  6. Ethnologisches Prinzip: Alle Menschen aller Völker entwickeln unabhängig voneinander die Ahnung von Gott.
| |