Die Heilige Schrift - ὁ Βιβλός (das Buch)
aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
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Das Erste (Alte) Testament — AT
Propheten — Einleitung
Begriffserklärung
- pro-phemi (griech.: "προφέμι")
- voraussagen
- nabi (hebr.: "נבי")
- Hüter, Künder; plural: Nebiim (= die Prophetenbücher im Tenach/AT)
Aufgaben des Nabi/Propheten
- „Hofhistoriker“ - Geschichte der Menschen mit ihrem Gott (2 Chr 12,15)
- Musiker und Sänger (1 Chr 25,1)
- Fürsprecher (Gen 20,7; Ex 32,11ff ....)
- Heiler (2 Kön 5,8-16)
- Künder der Botschaft Gottes im eigentlichen Sinn des Wortes (Jer 10,1ff)
- „Protestierer“ widerspricht Gott (Jer 12,1f; Hab 1,1-3; ...)
- Ankläger und Mahner der Herrscher (1 Sam 13,13ff) - Machtkritik
- Politiker (Jeremia, Amos) - theopolitische Kampfansagen!
- Gewissen und Anwalt des Volkes
Zentralaussagen des Nabi/Propheten
- Forderung der Abkehr von der Vergötzung der Dinge (Reichtum, Rüstung)
- Hinkehr zum Gott der Väter - in Form von Heilszusagen Gottes und in apokalyptischen Drohworten: Gott ist nicht eine Versicherungsanstalt für Grabhofsruhe!
- Dauernde Erinnerung an das Schon- und Noch-Nicht der messianischen Erfüllung.
- „Voraussagen“ sind nicht als „Hellsehereien“ zu verstehen, sondern als Konsequenzen aus den Entscheidungen zum Handeln. (Das Wort „Prophet“ erhält erst durch die griechische Übersetzung (LXX) die Bedeutung „Wahrsager“)
Charakteristisches Merkmal:
- poetische Bildersprache: man geht in die Irre, wollte man diese Texte wortwörtlich nehmen!
- Die Künder leiden selber unter den Unheilsdrohungen und beten um ihre „Nichterfüllung“! (Jeremia, Jona)
- Künder sind nicht unfehlbare, heilige Menschen sondern ebenso schwache, fehlbare Menschen wie alle anderen auch; sie sind aber betroffen von der Tiefe des Heilswillen Gottes, von Gott selbst.