digitales religonsbuch

Konzilien, Lebensäußerungen der Kirche

aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
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Das 2. Vatikanische Konzilum (Vaticanum II)

Gründe für die Einberufung des 2. Vatikanischen Konzils

Einige sehr wichtige Punkte, die auf dem 1.Vaticanum (1869/1870) besprochen hätten werden sollen, warteten immer noch auf die Aufarbeitung. Das 1.Vaticanum hatte ja wegen des Ausbruchs des Krieges zwischen Frankreich und Deutschland 1870 und des Einmarsches der Italiener im Kirchenstaat abgebrochen werden müssen.

In den 90 Jahren, die seit dem 1.Vaticanum vergangen waren, war es zu sehr großen politischen Umbrüchen (2 Weltkriege!) und geistigen Aufbrüchen und Entwicklungen gekommen. Dies machte eine Auseinandersetzung auch von seiten der Kirche mit der Gegenwart notwendig. Papst Johannes XXIII. verwendete in der Eröffnungsansprache am 11.Oktober 1962 in diesem Zusammenhang den Begriff "aggiornamento". Der Konzilsberichterstatter Luitpold Dorn übersetzt dieses Wort in einem seiner Kommentare mit "Heutigwerden der Kirche". Das bedeutet keinesfalls, dass sich die Kirche dem Zeitgeist unterzuordnen, sondern ihm gegenüberzutreten hat.

Dazu gehörte auch das Nachdenken über das Selbstverständnis der Kirche, wie es bereits auf dem 1.Vaticanum vorgesehen gewesen war. Allerdings kann man mit Sicherheit annehmen, daß dieses Kirchenbild 90 Jahre früher anders ausgefallen wäre, als es nun in offenem Dialog, in dem auch hart darum gerungen wurde, erarbeitet worden ist.

Gegenwärtig befindet sich das Konzil in der Phase der Rezeption (Annahme) durch das Volk Gottes. Ohne diese Annahme erlangen die Dekrete keine Gültigkeit.

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