digitales religonsbuch

Konfessionen — Kirche und Kirchen

aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
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Martin Luther — Biographie

geboren:
10. November 1483 in Eisleben (Thüringen)

Vater:
Hans Luther (eigentlich: Hans Luder)

Einflüsse auf das Gottesbild:
Der äußerst harte und strenge Vater prägte das Gottesbild. Für Martin Luther war Gott hart und unnahbar, den man nur durch außergewöhnliche Leistungen einigermaßen zufriedenstellen konnte.

Studium:
Jura und Theologie

2. Juli 1505:
Gelübde: "Hl. Mutter Anna, hilf, ich werde Mönch"

17. Juli 1505:
Eintritt ins Kloster der Augustiner–Eremiten in Erfurt.

4. April 1507:
Priesterweihe

1510–1511:
Romreise

1512:
Doktor der Theologie; Professur für biblische Theologie in Wittenberg (Thüringen)

31. Oktober 1517:
Anschlag der 95 Thesen an der Schloßkirche zu Wittenberg

Reaktionen der Kirche:
Disputation im Augustinerkonvent und Verhör durch Kardinal Cajetan; Luther appelliert an den Papst und an ein allgemeines Konzil.

15. Juni 1520:
Papst Leo X spricht die Bannandrohung über Luther aus (Bulle)

10. Dezember 1520:
Luther verbrennt die Bannandrohungsbulle öffentlich

April — Mai 1521:
Aufgrund dieser Verbrennung wird Luther am 3. Jänner 1521 exkommuniziert; infolgedessen lädt Kaiser Karl V Luther vor den Reichstag von Worms unter Zusicherung freien Geleits. Auf dem Reichstag sollte Luther entweder seine Irrlehren widerrufen oder es sollte die Reichsacht über den von der Kirche ausgeschlossenen verhängt werden. Luther lehnt jeden Widerruf ab.

8. Mai 1521:
verhängt Kaiser Karl V die Reichsacht über ihn. Der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, "entführt" den Vogelfreien und bringt ihn auf der Wartburg (Thüringen) in Sicherheit.

1521 — 1524:
Auf der Wartburg übersetzt Martin Luther unter dem Pseudonym "Junker Jörg" die Hl. Schrift in das damalige Deutsch und wird damit zum Begründer der Neuhochdeutschen Sprache.

13. Juni 1525:
heiratet Martin Luther die ehemalige Nonne Katharina von Bora, mit der in der Folge sechs Kinder hatte.

1534:
ist die Bibelübersetzung beendet

18. Februar 1546:
Martin Luther stirbt in Eisleben.

Martin Luther und die Bauern — Bauernaufstände

Die Bauern wehren sich gegen das römische Recht (>Leibeigenschaft). Sie bevorzugen das germanische Recht auf der genossenschaftlichen Basis (gemeinsame Nutzung) Aufgrund der Übersetzung der Bibel, die von den Priestern in Gottesdiensten verwendet wurde, sehen sie sich in ihrer Forderung bestätigt. Sie erkennen daß das göttliche Recht der Leibeigenschaft diametral entgegengesetzt ist: vor Gott sind alle Menschen gleich. Sie wehren sich brutal um ihre Rechte, der Aufstand wird allerdings niedergeschlagen. Luther wird von den Ereignissen mitgerissen, stellt sich aber auf die Seite der Fürsten - Verärgerung!

Martin Luther und seine Lehre

Grundfrage: Wie kann ich mir Gott gnädig (geneigt) machen? Wie kann ich vor Gott gerechtfertigt werden?

  • "sola fides": Der Glaube allein ("sola fides") genügt, um gerechtfertigt zu werden. > "Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen"
  • "sola gratia": Die Gnade allein ("sola gratia"): Ohne Gnade, ohne Entgegenkommen Gottes ist unser Schaffen, unser Tun, sind unsere Frömmigkeitsübungen umsonst
  • "sola scriptura": Die Schrift allein ("sola scriptura") ist die Grundlage unseres Glaubens. Alles, was nicht in der Hl. Schrift ihre Grundlagen hat - also auch die Tradition - sind für unseren Glauben und unser Tun irrelevant.

Der Reichstag zu Augsburg und der Religionsfrieden zu Augsburg

1530: Reichstag zu Augsburg. Philipp Schwarzert ("Melanchthon") verfasst im Auftrag Luthers (der als Geächteter nicht teilnehmen konnte) das "Augsburger Bekenntnis", das später von Luther bestätigt wird. Es ist dies die grundlegende Bekenntnisschrift der lutherischen Kirche; erhielt später eine kirchenrechtliche Funktion.

"cujus regio, ejus religio": Im Augsburger Religionsfrieden 1555 wurde den Landesfürsten das Recht zugesprochen, sich ihre Konfession zu wählen ("cujus regio, ejus religio" = wes das Land, des die Religion). Die Fürsten durften damit auch die Religion ihrer Untertanen bestimmen. Denn die Untertanen mußten den gleichen Glauben wie ihre Fürsten haben.

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