Turmerlebnis: Luther stößt auf Röm 3,28: "Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes."
Ihm wird klar, dass Gottes Gerechtigkeit ein unverdientes und nicht erzwingbares Geschenk an die Menschen ist, das wir vor allem durch Christus erhalten haben. Die einzige mögliche Antwort ist die Beziehung zu (bzw. „Glaube an“) Gott.
Oder anders gesagt: Luther erkennt, dass Gott zum Menschen „Ja“ gesagt (Gen 1,26) und dieses Ja nie zurückgenommen hat. Jesus Christus hat uns das voll bewusst gemacht. Diese Erkenntnis bedeutet für Luther Befreiung, Erlösung!
Sein Unterricht ist nun geprägt von dieser Erkenntnis und Erfahrung.
In dem ökumenischen Dokument einigten sich die Kirchen darauf, dass der Mensch allein auf Grund des Glaubens und der Barmherzigkeit Gottes erlöst ("gerechtfertigt") werde. Die guten Taten des Menschen seien nicht Bedingung, sondern "Früchte" der Erlösung. Dem göttlichen Zuspruch der Gnade folge der ethische Anspruch, auf diese Gnade mit guten Taten und einem christliches Leben zu antworten. Damit folgte die "Erklärung" im Wesentlichen dem Grundansatz des Reformators Martin Luther (1483–1546). Die katholische Kirche hatte gegen Luthers Ansicht lange daran festgehalten, dass der Mensch durch gute Taten und durch den Empfang der kirchlichen Sakramente etwas zu seinem Seelenheil beitragen könne. In dem Konsenspapier heißt es dazu: "Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist".