digitales religonsbuch

Sakramente

aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
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Eucharistie

Aufbau der hl. Messe

Die Hl. Messe ist aus der Verbindung des jüdischen Synagogengottesdienstes (Wortgot-tesdienst - Lesungen) und der Gedächtnisfeier des Letzten Abendmahls (Eucharistiefeier) entstanden. Dementsprechend werden wir den Aufbau der Hl. Messe untersuchen:

  1. Wortgottesdienst
    • Eröffnung: Einzug des Priesters und der Ministranten — Einzugslied; Kreuzzeichen. Begrüßung und Einleitung in den Gottesdienst
    • Bußakt: Die Gläubigen bekennen ihre Schuld — Schuldbekenntnis und Kyrieruf ("Herr, erbarme Dich unser" / "Christus, erbarme Dich unser")
    • Lobpreis: "Ehre sei Gott in der Höhe" („Gloria“) — Der Lobpreis der Engel (Weihnachtsevangelium) und das Bekenntnis Johannes Täufers (Lamm Gottes) sind hier zusammengefaßt. Dieser Lobpreis wird in der Advent- und Fastenzeit nicht gesungen.
    • Tagesgebet: Anliegen der Kirche — auch in Zusammenhang mit den Texten des Tages und/oder des Tagesheiligen — werden hier zum Ausdruck gebracht.
    • Lesung: An Wochentagen wird eine Lesung (AT), am Sonntag können zwei Lesungen (AT und NT) gelesen werden. Die Texte wiederholen sich alle drei Jahre ("Lesejahr A, B oder C)
    • Zwischengesang: Als Antwort auf die Lesung kann ein passendes Lied gesungen werden. Liturgisch ist ein Psalmvers oder ein Vers aus einem neutestamentlichen Hymnus vorgesehen. In der Festzeit und an den Sonntagen des Jahreskreises sollte hier noch ein Halleluja (= "Wir wollen Gott loben") gesungen werden.
    • Evangelium: Gemäß der Leseordnung des Lesejahres wird ein Text aus den Evangelien vorgetragen. Innerhalb von drei Jahren werden alle vier Evangelien gelesen.
    • Predigt: An Sonn- und Feiertagen soll der Priester die Worte der Hl. Schrift (Lesungstexte) erklären. Es sollen Hilfen gegeben werden, wie der einzelne Gläubige das Gehörte im Alltag umsetzen kann.
    • Glaubensbekenntnis: An Sonn- und Feiertagen antwortet der Gläubige darauf mit dem Glaubensbekenntnis. (Normalerweise wird das Apostolische und nicht das Nicäno-Konstantinopolitanische — das sog. "große" - Glaubensbekenntnis gebetet.)
    • Fürbitten: In jeder Messe werden nach dem Evangelium bzw. nach dem Glaubensbe-kenntnis Fürbitten - Sorgen und Nöte des Einzelnen vor Gott und die Gemeinde gebracht. Auch die Gemeinde ist aufgerufen, Not zu lindern und dem Mitchristen zu helfen.
  2. Die Eucharistiefeier ("eucharistein" = Dank sagen)
    • Gabenbereitung: Brot und Wein werden zum Altar gebracht (in der frühen Kirche brachten die Gläubigen ihre Gaben zum Altar). Der Priester betet — aus der jüdischen Tradition stammende — Segensgebete über die Gaben. Da früher Brot und Wein nicht nur als Symbole gebracht wurden, mußte der Priester nach dem Opfergang sich die Hände reinigen — Handwaschung! — Gabenlied
    • Gabengebet: Der Bezug zwischen den Gaben, der Gemeinde und Gott wird damit hergestellt.
    • Hochgebet: Präfation und Sanctus: Großer Lobpreis Gottes für all seine guten Taten, das die Gemeinde mit dem atl. Lobgesang der Engel und Cherubim (Jes 6) beantwortet: Heilig, heilig, heilig...(= Sanctus) Das eigentliche Hochgebet mit dem Einsetzungsbericht schließt daran an: Brot und Wein wird in Leib und Blut Christi verwandelt. Die Gemeinde antwortet mit einem Bekenntnis zu Tod und Auferstehung Jesu. Zum Hochgebet gehört auch noch das Gedächtnis aller Lebenden und Toten. Es wird mit dem Lobpreis abgeschlossen:
      "Durch ihn und mit ihm und in ihm ist dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit. Amen."
    • Vorbereitung zur Kommunion: Das gemeinsam gebetete Vater Unser leitet zur Kom-munion über. Der Friedensgruß soll die Versöhnungsbereitschaft und den Wunsch nach Frieden zum Ausdruck bringen. Mit dem dreimaligen Ruf "Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünde der Welt, erbarme dich unser (bzw. beim 3.Mal: Gib uns den Frieden" vgl. Jo 1,29) bereiten sich die Gläubigen auf die Kommunion vor.
    • Kommunion: Der Priester zeigt die verwandelten (konsekrierten) Gaben mit den Worten: „Sehet das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt" und die Gemeinde antwortet: "Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund" . Dann wird die Kommunion gespendet. - Kommunionlied — kann auch instrumental sein
    • Segen und Entlassung: Im Schlussgebet werden die Gedanken des Gottesdienstes zusammengefasst. Der Priester erteilt den Segen und entläßt die Gemeinde mit dem Wunsch: "Gehet hin in Frieden." Alle antworten: "Dank sei Gott dem Herrn." — Schlusslied (wird auch eventuell nach der Kommunion gesungen)
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