digitales religonsbuch

Sakramente

aus Maria H. Duffner: „Digitales Religions Buch“ 2000–
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Eucharistie

Der Film "Babettes Fest"

Inhalt

Die beiden Schwestern Martina und Philippa, Töchter eines pietistischen Propstes, leben in einem kleinen dänischen (im Roman: norwegischen) Dorf an der Meeresküste. In dieser pietistischen Gemeinschaft gelten strenge Regeln, körperliche Liebe und Alkohol sind verpönt. Der junge Offizier Lorens Löwenhjelm wird für einige Zeit zu erzieherischen Zwecken zu seiner Tante, die Mitglied dieser Gemeinschaft ist, geschickt. Er verliebt sich in Martina, aber er kehrt ohne weitere Aktionen an seine Dienststelle zurück. Ein französischer Opernsänger, Achille Papin, der zur Erholung in das kleine Dorf kommt, gibt Philippa Gesangsunterricht und verliebt sich in sie. Auf seine Zudringlichkeit reagiert sie abweisend und er verläßt den Ort.

Etwa 35 Jahre später, um 1872, kommt die Französin Babette Harsant mit einem Empfehlungsschreiben von Achille Papin zu Martina und Philippa und bittet um Asyl, da sie vor dem Bürgerkrieg in Paris fliehen mußte. Die beiden Schwestern nehmen sie auf und sie führt nun den Haushalt der beiden Schwestern, die sich nun — nach dem Tod ihres Vaters — um die Gemeinde kümmern können.

Babette lebt sich gut ein und ist im ganzen Ort beliebt. 14 Jahre nach ihrer Ankunft jährt sich der Geburtstag des Probstes zum 100.-ten Mal. Martina und Philippa planen eine kleine Gedenkzusammenkunft mit einem kleinen Imbiß und einem Täßchen Kaffee. Babette aber hat in all diesen Jahren den Kontakt zu ihrem Vaterland durch einen Lotterieschein, der regelmäßig erneuert wird, aufrecht erhalten. Und nun gewinnt sie 10.000 Francs in der Lotterie. Sie bittet die beiden Schwestern, ihr zu erlauben an diesem Festtag ein richtiges französisches Essen ausrichten zu dürfen. Nach einigem Zögern stimmen die Schwestern zu. Als aber die für dieses Essen bestellten Waren — und vor allem Unmengen an Alkohol — eintreffen, packt die Schwestern das Grauen und das schlechte Gewissen meldet sich. In einer geheimen Mitgliederversammlung wird beschlossen, kein Wort über Speis und Trank zu verlieren.

Aber diese Talente, diese Fähigkeiten weisen in unserem Leben auf das Kreuz: Wir können und sollen immer wieder von neuem unsere Fähigkeiten wahrnehmen. Das ist die Basis. Nur wenn wir wissen, was wir haben, können wir es auch einsetzen, verwenden (vgl. die Geschenke!). Viele Gaben und Fähigkeiten sind so, dass sie unserem Nächsten auch unterstützen. Das ist es aber, was wir „einander dienen“ nennen: Jeder von uns hat besondere Fähigkeiten ebenso wie Defizite. Indem ich meine Fähigkeiten (z.B. fallen mir Sprachen leicht — ich kann anderen helfen, einen Zugang zu finden) dem anderen zur Verfügung stelle, wird sein Defizit ein wenig kleiner. Ich darf aber auch erwarten, dass mir bei meinem Defizit (z.B. Mathematik) auch geholfen wird — so wird das „einander dienen“ zu einem „einander ergänzen“ — und die Würde des Einzelnen ist gewahrt, ist kein „Herr–Diener–Verhältnis“ mehr. Hier sehen wir den Querbalken des Kreuzes.

Und das obere Ende des Kreuzes? Indem ich die Gaben, die Geschenke einsetze, verwende, bereite ich dem, der es mir gegeben hat, eine große Freude. Ist es nicht das, was gemeint ist, wenn wir sagen, wir loben Gott, wir preisen ihn? Und das Bewusstsein, dass es sich bei den Fähigkeiten, bei den Be-gabungen um Gaben handelt — dass ich es nicht aus mir habe — löst das nicht eine große Dankbarkeit aus? Oder verletzt es unseren Stolz, dass wir von Gott abhängig sind, dass wir auf diese Gaben angewiesen sind?

Die Talente vergraben: heißt das nicht, dass wir nicht den Mut haben, etwas auszuprobieren? Die Grenzen erkennen ist gut, aber von vornherein sagen: „das kann ich sicher nicht“ — ist das nicht ein Vergraben von Talenten?
Fähigkeiten einsetzen, den Mut haben, etwas auszuprobieren, aber auch den Mut haben, die Grenze zuzugeben: das lässt uns immer mehr erkennen, was alles in uns steckt und gibt uns Freude, dies — auch zum Wohl anderer — einzusetzen. — Und unser Leben wird ein fortgesetzter Lobpreis des Schöpfers!